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Konzept Friedhofsgestaltung

Hanauer Friedhöfe: Grünflächen mit Kultur und Potenzial.

Friedhöfe sind ein zentraler Bestandteil eines jeden Stadtbildes. Und so, wie sich Städte und die Bedürfnisse ihrer Einwohnerinnen und Einwohner wandeln, so wandeln sich auch ihre Friedhöfe. Schon lange nicht mehr sind sie nur ein Ort für andächtige Trauer, schon lange nicht mehr sind die klassischen Erdgräber das Maß aller (Bestattungs-) Dinge. Dieser Wandel macht es nötig, die Gestaltung von städtischen Friedhöfen neu auszurichten, neu zu denken. Zum Thema Stadtentwicklung gehören also auch die Friedhöfe. Hanau will daher ein Konzept für die Neuausrichtung seiner Friedhöfe erarbeiten – um auch hier fit für die Zukunft zu sein.

Bestattungskultur im Wandel

Die Zahl von inzwischen elf verschiedenen Grabarten, die auf den Hanauer Friedhöfen zu finden sind, zeigt wie sich die Bestattungskultur verändert. Rund 80 Prozent aller Bestattungen sind inzwischen Feuerbestattungen. Das führt einerseits zu einem verringerten Platzbedarf auf dem Friedhof – Platz, der zum Beispiel für Ruhezonen oder Blühflächen genutzt werden kann –, andererseits muss das zuständige Krematorium die gestiegene Nachfrage bewältigen können.

Hanau ist stolz darauf, Heimat für Menschen 150 Nationalitäten und unterschiedlichster Glaubensrichtungen zu sein. Das Hanauer Selbstverständnis ist, die mit den vielfältigen in Hanau Glaubensrichtungen einher gehenden Bestattungsriten zu berücksichtigen. Davon zeugen zum Beispiel drei Jüdischen Friedhöfe und zwei Muslimische Grabfelder. Darüber hinaus werden seitens der Friedhofsverwaltung unterschiedlichste Bestattungsriten umgesetzt, denn so individuell die Menschen sind, so individuell sind auch die Wünsche bezüglich der Bestattungszeremonie.

Grüne Lunge Friedhof

In Hanau gibt es aktuell neun von der Stadt betriebene Friedhöfe und drei jüdische Friedhöfe, die vom Landesverband der jüdischen Gemeinde getragen werden. Die Einrichtung eines dritten jüdischen Friedhofes wurde aktuell von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Die Gesamtfläche der Hanauer Friedhöfe beläuft sich auf rund 40 Hektar, die die öffentlichen Grünanlagen ergänzen. Ihr teils parkähnlicher Charakter und alter Baumbestand machen sie zu idealen grünen Lungen, in Zeiten des Klimawandels wichtiger denn je. Sie sind zudem bedeutendes Zeugnis einer Kultur, die es auch für kommende Generationen zu wahren und zu pflegen gilt: Die Friedhofskultur gehört seit 2020 zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

 

Orte mit Aufenthaltsqualität

Schon jetzt unternimmt Hanau vieles, um die städtischen Friedhöfe zu Orten zu machen, die sich jenseits der Trauer durch eine hohe Aufenthaltsqualität auszeichnen. Warum sollen Friedhöfe nicht auch Orte für die Lebenden sein, Orte der Begegnung und des gemeinsamen Verweilens? Die Kulturveranstaltungen auf dem Hauptfriedhof sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Und ebenfalls schon jetzt denkt Hanau in Sachen Friedhöfe an die Zukunft. Im Zuge städtebaulicher Maßnahmen im Freigerichtviertel sollen zwei Eingänge zum Hauptfriedhof mit Kunstobjekten akzentuiert werden, ein entsprechendes Ausschreibungsverfahren läuft.

„Konzept Zukunft Hanau – Friedhöfe wird Richtung vorgeben

Doch das sind bisher „nur“ Einzelmaßnahmen: sehr wichtig, aber nicht ausreichend. Die Stadt der Zukunft braucht auch ein schlüssiges Gesamtkonzept zur Gestaltung ihrer Friedhöfe. Dieses gibt die Richtung vor, wie Friedhöfe zukünftig aussehen sollen: Orte der Begegnung, Orte der Friedhofskultur, naturnahe Orte der Erholung mit Funktion einer grünen Lunge.

Was jetzt konkret passiert

Das Konzept wurde im Jahr 2022 gemeinsam von den 18 Experten der „Kommission für Friedhöfe und Anlagen“ und der Abteilung Friedhöfe und Krematorium des zuständigen städtischen Eigenbetriebes Hanau Infrastruktur Service erarbeitet. Die Ergebnisse wurden im Oktober 2022 in einer Informationsveranstaltung öffentlich vorgestellt und mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert. Seitdem entsteht die finale Version des Konzeptes, das im Jahr 2023 der Stadtverordnetenversammlung zum Beschluss vorgelegt werden soll.

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