Schlossplatz-Areal
Experimentierfläche für Kultur, Begegnung und ein grünes Wohnzimmer
Historisch gesehen ist der Schlossplatz der Mittelpunkt Hanaus, der Ort, von dem aus die Stadt gewachsen ist. Er ist von zentraler Bedeutung für das Stadtbild; die Neugestaltung des gesamten Areals – Schlossplatz, Fronhof, Kanzleigebäude, Haus des Handwerks – ist das letzte Großprojekt des im Jahr 2008 mit dem „Wettbewerblichen Dialog“ begonnenen Stadtumbaus.
Die Philosophie der Gestaltung des Areals: In Stein gemeißelte Pläne gibt es nicht. Vielmehr soll es zu einer urbanen Experimentierfläche werden, zu einem Labor für Platzgestaltung, in dem verschiedene Ideen und Konzepte ausprobiert werden. Dabei werden alle Bestandteile des Areals mitgedacht. Das Ziel: Sie funktionieren jeder für sich, machen aber in ihrem Zusammenspiel das Areal als Ganzes zu einem vielfrequentierten und angesehenen Stadt-Ort. Eine Mischung aus öffentlicher und kommerzieller Nutzung machen das Quartier zu einem neuen Treffpunkt im Zentrum Hanaus.
Mit einem kreativen Gastronomiekonzept hat die Hanau Marketing GmbH (HMG) den Fronhof bereits Ende 2020 zu einer „Urban Area“ gemacht: Uwe und Conni Kannengießer betreiben dort die „Wirtschaft im Hof“. Ursprünglich als Pop-up-Restaurant gedacht, ist das erfolgreiche Konzept mit Glashäusern und Container-Kiosk zu einer dauerhaften Einrichtung geworden. Auch das vielfältige Angebot kultureller Veranstaltungen bleibt bestehen.
Auf dem Areal hinter dem Gebäude der Baugesellschaft ist eine „Urban Gardening“-Fläche entstanden. In diesem „grünen Wohnzimmer“ können vor allem Anwohnerinnen und Anwohnern der Altstadt Gemüse oder Kräuter anbauen. Die Grundausstattung fürs Gärtnern hat der Hanauer Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service geliefert.
Den vorderen Bereich des Fronhofs nutzt die HMG zusammen mit den Gastronomen der angrenzenden Wirtschaft im Hof als Experimentierfeld für neue Veranstaltungsformate. So werden dort der alternative Weihnachtsmarkt „Wintergold“ und verschiedene Themen-Märkte wie Blumen-, Garten-, Vintage- oder Arts-and-Craft-Märkte veranstaltet. In den Fokus rückt dabei vor allem das Thema Nachhaltigkeit, zum Beispiel beim „Grünzeug“-Markt.
Das denkmalgeschützte Gebäude ist der einzig erhaltene Teil des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Stadtschlosses. Es wird bereits seit dem 19. Jahrhundert öffentlich genutzt – und das bleibt auch so. Statt das Gebäude komplett zu sanieren, wird es ressourcenschonend modernisiert und umgebaut.
Unter seinem neuen Namen „Alte Kanzlei“ wird das Gebäude ein Ort, an dem die Stadtgesellschaft mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten experimentieren kann: ein Raum für alle Bürgerinnen und Bürger, ein Raum für Kreativität und Austausch. So entstehen dort im ersten Schritt eine Eventfläche, eine Bar und ein Co-Working-Space, (Büro)Platz zum Arbeiten also, den mehreren Mieterinnen und Mietern temporär nutzen. Wie im Fronhof soll hier das Ausprobieren kultiviert werden, bei der robusten Raumgestaltung ist Unvollkommenheit geradezu erwünscht: ein Experimentierfeld mit Metropolenflair.
Seine Tage sind gezählt: Über kurz oder lang soll das Haus, das aus den 1950er Jahren stammt, abgerissen werden. Aktuell haben dort das städtische Standortmarketing, das Veranstaltungsbüro, die Hanau Marketing GmbH und die Koordinierungsstelle für die Ukraine-Hilfe ihre Büros. In den kommenden Jahren soll hier ein Erweiterungsbau für die der Karl-Rehbein-Schule entstehen.
Oberstes Ziel für diesen historisch bedeutsamen Platz: Autofrei soll er werden. Eine grundlegende Umgestaltung ist vorerst nicht geplant. Vielmehr wird der Platz für unterschiedliche Märkte und Veranstaltungen zur Verfügung stehen – als Erweiterungsfläche für Märkte auf dem Fronhof, im angrenzenden Schlossgarten oder für eigenständige Märkte.