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Hanau Innenstadt – fit für die Zukunft

“Die Innenstadt ist der essenzielle Ort unserer Stadtgemeinschaft.“

Ansicht Haupteingang HanauaufLaden

Wie viele andere deutsche Städte steht auch Hanau bei der Entwicklung seiner Innenstadt vor großen Herausforderungen: Ladenleerstand und Qualitätsverlust beim Angebot an Geschäften haben das Erscheinungsbild der Innenstadt in den vergangenen Monaten und Jahren drastisch verändert. Gleichzeitig kämpfen ansässige Händlerinnen und Händler mit Umsatzrückgängen.

Hanau aufLADEN heißt das Programm, mit dem die Stadt unter der Regie der Hanau Marketing GmbH (HMG) ihre Innenstadt wiederbeleben will – für ein kreatives und ganzheitlich erneuertes Stadtleben, mit vereinten Kräften, entschlossenen Komplizen, frischen Ideen und großer Lust auf neue Läden.

Hanau aufLADEN: Von der Notwendigkeit des Handel(n)s

Die Kernfunktion von Innenstädten ist seit Jahrhunderten unverändert: Die Agora, der Marktplatz, dient als zentraler Versammlungsort, als Energiequelle, als lebendiger Ort des Austauschs und des sozialen Miteinanders. Auch wenn sich ihre Kernfunktion im Laufe der Zeit immer wieder verändert hat, die Innenstadt und auch die Stadtteilzentren bleiben die Herzkammern einer selbstbestimmten Stadt.

Seit sich Hanau gemeinsam mit seinen Bürgerinnen und Bürgern für eine zukunftsgerichtete Stadtentwicklung engagiert, nimmt das Gestalten der Innenstadt eine Schlüsselrolle ein. So ist zum Beispiel mit dem Forum Hanau und dem neuen Freiheitsplatz ein attraktives, belebtes, offenes Quartier entstanden. Straßen und Plätze wurden erneuert oder umgestaltet, es ist viel Geld in die Infrastruktur geflossen.

Doch es war noch nie Hanaus Sache, sich auf Erfolgen auszuruhen. 2019 fiel mit dem Bürgerwochenende der Startschuss für das Stadtentwicklungsprogramm Hanau aufLADEN. Der Boom des Online-Handels, Immobilienspekulation, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und Kaufkraftverluste machen es schwer, die Innenstadt lebendig und abwechslungsreich zu halten. Leerstand oder unattraktive Billigläden tragen nicht dazu bei, dass Menschen gern „in die Stadt gehen“. Mit Hanau aufLADEN nimmt die Stadt das Heft des Handelns entschlossen in die Hand und tritt Fehlentwicklungen entgegen. Das Programm hat inzwischen eine Erfolgsgeschichte mit Vorbildcharakter – mit bundesweiter medialer Aufmerksamkeit und einer starken Förderung von Land und Bund.

Zahlreiche Maßnahmen für die Innenstadt von morgen

Hanau aufLADEN umfasst ein Bündel an Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Innenstadt und in den Stadtteilen Großauheim und Steinheim. Es fördert kreative Geschäftsideen und erlaubt es Jungunternehmerinnen und -unternehmer, sich auszuprobieren. So wird das Einkaufs- und Erlebnisangebot in der Innenstadt und den Stadtteilen für alle Seiten gewinnbringend erweitert.

Projekte

Pop-up-Stores in 1a-Lage

Wichtiger Kernpunkt des Programms ist es, kreativen Unternehmen die Chance zu geben, ungewöhnliche Geschäftsideen unbürokratisch umzusetzen – und damit Hanau mit neuen Ideen „aufzuladen“. Das passiert zum Beispiel mit einem zeitlich begrenzten, provisorischen Umwandeln leerstehender Ladenflächen in sogenannte Pop-up-Stores, temporäre Läden, die für einen bestimmten Zeitraum im Stadtbild „aufpoppen“.

Experimentierfläche im Fronhof

Der Hanauer Pop-up-Gedanke erreichte im Herbst 2020 auch die Gastronomie und wandelte den bisher als Parkplatz genutzten Fronhof in der Altstadt zur „Wirtschaft im Hof“, einer Kulturwirtschaft mit modularem Außengelände. Diese Urban Area ist Labor und Experimentierfeld für neue Formate und Events. Im Sinne einer zukunftsweisenden Innenstadtbelebung finden hier Themenmärkte und Veranstaltungen statt, es werden Flächen für Urban Gardening und Open-Air-Kino zur Verfügung gestellt oder auch Stadtmobiliar getestet.

Alte Kanzlei im Schlosshof

Der Schlossplatz ist der letzte Baustein des 2008 mit dem „Wettbewerblichen Dialog“ begonnenen Stadtumbaus, das alte Kanzleigebäude wiederrum bedeutender Bestandteil des Areals. Hier wird am geschichtsträchtigen Ort nach und nach ein urbanes, kulturell bedeutsames Quartier entwickelt und etabliert. Statt einer finanziell kaum stemmbaren Komplettsanierung wird das historische Kanzleigebäude ressourcenschonend saniert. Dabei bleibt das Kanzleigebäude dauerhaft in öffentlicher Hand; gemeinsam mit dem benachbarten Fronhof wird es ein Experimentierfeld der Stadtentwicklung – mit Restaurant, Bar und Co-Working-Space, mit viel Raum für Austausch und Kreativität. Wie gut das funktioniert, zeigen die Erfahrungen mit dem Fronhof, der seit Ende 2020 erfolgreich von einem öden Parkplatz in einen Ort gelebter Kreativität und urbaner Ausstrahlung verwandelt wurde: mit der „Wirtschaft im Hof“, mit Ausstellungen, Livemusik, Open Air-Kino, DJs, besonderen Märkten oder „Komplizentreffen“.

Tacheles KunstKaufLADEN – von der Stadt selbst betrieben

Als Leuchtturm-Projekt des Stadtentwicklungsprogramms eröffnete Anfang Juni 2021 mit dem Tacheles KunstKaufLADEN ein Kunstkaufhaus, das neben Werken überwiegend regionaler Kunstschaffender auch Mal-Utensilien sowie Workshops, Seminare und Lesungen anbietet. Hier tritt die Stadt erstmalig selbst als Betreiberin eines Pop-up-Ladens auf, verantwortlich ist die Hanau Marketing GmbH.

Erfolgsbeispiel Glücks Spielzeugkiste

Sensibilisierte Verkäufer und Unternehmerinnen: Dass der Gedanke des aufLADENS zündet, zeigt das Beispiel der Glücks Spielzeugkiste. In bester Innenstadtlage hat Familie Glück den Laden des Spielwaren-Traditionsgeschäfts Brachmann übernommen. Dessen Inhaber wollte den Laden aus Altersgründen abgeben und wandte sich an die Stadt Hanau, um eine Lösung zu finden, damit der Laden in Zukunft nicht leer stehen würde. Die BAUprojekt Hanau GmbH, eine Tochter der Stadt Hanau, kaufte die Immobilie mit dem Laden im Erdgeschoss und den darüberliegenden Wohnungen und vermietet ihn an die Familie Glück. Diese betreibt bereits zwei Spielzeugläden in der Region wird von der HMG mit einer vergünstigten Miete unterstützt.

Services

Konkrete Unterstützung für den Einzelhandel

Zu Hanau aufLADEN gehört auch das Förderprogramm „Newcomer-Starthilfe“, mit dem die Stadt neue, innovative Geschäftskonzepte mit bis zu 10.000 Euro für Miete und Werbung bezuschusst, auch in den Stadtteilen Großauheim und Steinheim.

Doch Hanau aufLADEN fördert nicht nur Ideen für neue Einzelhandelskonzepte, sondern unterstützt auch den bestehenden Handel mit verschiedenen Angeboten. So erhalten Händlerinnen und Händler Hilfestellung dabei, auch im Internet auffindbar zu sein. Über das Programm „Upgrade“ analysieren Fachleute die digitalen Angebote interessierter Händlerinnen und Händler und leiten aus dem Ergebnis Handlungsempfehlungen und Verbesserungsvorschläge ab. Der Check ist für die Teilnehmenden kostenlos.

Immobilien

Für mehr Mitbestimmung: Die Vorkaufsrechtsatzung

Wichtiger Baustein des Programms ist die bereits 2019 beschlossene Vorkaufsrechtsatzung. Sie bewirkt, dass die Stadt von geplanten Immobilienverkäufen in Kenntnis gesetzt wird und mit potenziellen neuen Besitzerinnen oder Besitzern in Kontakt kommt. So kann sie frühzeitig Einfluss auf die geplante Entwicklung nehmen und für faire Mietkonditionen werben. Optionen im Sinne der Stadtgestaltung gibt es dann viele: Es können Vereinbarungen mit Käufern über die zukünftige Entwicklung des Gebäudes getroffen werden. Andere Möglichkeiten sind Anmietung oder Kauf der Immobilie durch die Stadt selbst, falls keine geeignete Nachnutzung in Sicht ist oder Leerstand droht.

Die LeAn®-Datenbank

Hanau ist eine von 14 Modellstädten, die über das eineinhalb Jahre dauernde Projekt „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung“ eine digitale Plattform für zukunftsorientiertes und proaktives Ansiedlungsmanagement in Innenstädten entwickelt haben. Das Projekt, in Kooperation mit dem Institut für Handelsforschung Köln (IFH Köln) realisiert, wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

LeAn® ist der Dreh- und Angelpunkt für vorausschauendes Leerstands- und Ansiedlungsmanagement, Kommunen gestalten darüber ihre vitalen und lebendigen Innenstädte. Die Plattform bietet DIE Chance für Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer, mit interessierten Mieterinnen und Mietern und mit passenden Konzepten zusammenzukommen. Das Ergebnis: Anbietende und Suchende finden passgenau zueinander.

Komplizen

Die Zukunft der Hanauer Innenstadt ist davon abhängig, dass viele Menschen das Potenzial Hanaus erkennen und die Stadt aktiv voranbringen wollen. Hanau setzt daher auf Komplizinnen und Komplizen: auf Macherinnen und Macher, Verbündete in gemeinsamer Sache, die von Hanau überzeugt sind und die mit Hanau groß werden wollen. Komplizinnen und Komplizen sind Menschen, die leidenschaftliche Dienstleister sind, die kreativ und innovativ sind und sich trauen, neue Wege auszuprobieren und die neue, sinnstiftende Konzepte für die Innenstadt von morgen realisieren wollen.

Natürlich müssen sich Verbündete untereinander austauschen, von ihren Taten berichten, Erfolge feiern, neue Impulse bekommen. In lockerer Serie gibt es daher die Komplizentreffen: Diskussionen über Hanau spezifische oder übergreifende Themen, Besuche besonderer Veranstaltungen, intensives Netzwerken in lockerer Atmosphäre.

Bundesweit wahrgenommen

Hanau aufLADEN ist inzwischen landes- und bundesweit gewürdigt worden und erfährt selbst finanzielle Förderung. So erhielt die Stadt mit 250.000 Euro den maximalen Förderbeitrag aus dem Programm „Zukunft Innenstadt“ des Landes Hessen.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat Hanau als bundesweit eine von 15 Städten als Modellkommune in das Programm „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung“ aufgenommen, damit einher geht ein Zuschuss von knapp 300.000 Euro.

Ebenso ist das Stadtentwicklungsprogramm „Hanau aufLADEN“ vom Bund in das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ aufgenommen worden – und zwar mit einer außergewöhnlich hohen Fördersumme von bis zu 3,75 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren.

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