Nachhaltig lebenswert: Das neue Wohnquartier auf dem Bautz-Gelände in Großauheim
Neuer Wohnraum an der Mainufer-Promenade in Großauheim: Auf dem ehemaligen Gelände der Firma Bautz in Großauheim nutzt Hanau die Chancen des Areals und plant das größte Wohnbauprojekt der kommenden Jahre. Wo früher Traktoren „Made in Germany“ hergestellt wurden, entstehen bis zu 1.400 Miet- und Eigentumswohnungen, von kompakten Ein-Zimmer-Apartments über barrierefreie Wohnungen bis zu großen Familien-Wohnungen mit vier und mehr Zimmern. Das neue Quartier bietet dringend benötigten Wohnraum – ein Teil davon mitpreisgebunden – und wird den Stadtteil Großauheim sinnvoll ergänzen und bereichern. Vor dem Hintergrund, dass Hanau beständig wächst, erfüllt das Projekt wichtige städtebauliche Zielsetzungen.
Urbane Wohndichte
Wegen seiner Lage und seines Zuschnitts hat das Bautz-Gelände hohes Potenzial für die Umwandlung in ein Wohnquartier. Dabei kommt dem Gelände städteplanerisch eine besondere Bedeutung zu: Mit einer Größe von 14 Hektar ist es die letzte zusammenhängende Fläche im Hanauer Stadtgebiet, die für eine großangelegte Innenentwicklung geeignet ist; in diesem Fall eine Umwandlung von Gewerbe- in Wohnfläche. Weitere Konversionsflächen stehen aktuell nicht mehr zur Verfügung, die Umwandlung des Bautz-Geländes ist also die letzte ihrer Art.
Um neuen Wohnraum zu schaffen, muss deshalb in den bebauten Bereichen nachverdichtet werden. Die Möglichkeiten zur Nachverdichtung reichen zur Deckung des Wohnflächenbedarfs nicht aus, sodass auch auf Flächen in den unbebauten Außenbereichen zurückgegriffen werden muss. Für zukünftige größere Wohnungsbauprojekte müssten bestehende Siedlungsflächen erweitert werden; laut Regionalem Flächennutzungsplan ist das aktuell aber nur noch im Bereich Flurkreuz in Klein-Auheim möglich.
Hanau muss also mit dem Flächenpotenzial des Bautz-Geländes besonders effizient umgehen. Die Stadt plant daher eine hohe Dichte an Wohnungen – für ein urbanes und lebendiges Quartier, das den Anforderungen an eine zukunftsfähige Bebauung gerecht wird.
Gründerzeitliches Quartiersbild
Damit das neue Wohnviertel am Main auch lebendig wird und gut funktioniert, wird sich seine Architektur am Vorbild städtischer Quartiere aus der Gründerzeit orientieren: Die Häuser werden maximal vier bis fünf Geschosse plus Staffelgeschoss haben, nur in einigen wenigen Bereichen sind fünf bis sechs Geschosse plus Staffelgeschoss zulässig. Für ein aufgelockertes Quartiersbild entstehen Gebäude, die in Fassadengestaltung und Farbgebung gegliedert und voneinander unterscheidbar sind. Und: Die denkmalgeschützten Bestandsgebäude werden in das Viertel integriert, sodass es ein individuelles Gesicht und eine eigene Identität bekommt. Ergänzend entstehen die entsprechenden Infrastruktureinrichtungen, damit das Quartier für alle Generationen attraktiv ist.
Betreuungsplätze für Hanau
Im Bautz-Quartier ist eine 7-zügige Kita geplant, die ausreichend Betreuungsplätze bietet.
Mehr Frequenz für Großauheim
Um Erdgeschossbereiche zu beleben, ist Raum für Gewerbe, Handel und Dienstleistungen geplant. Damit können die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem Quartier aktiv sein und Alltagserledigungen zu Fuß oder mit dem Rad absolvieren. Zudem können die Angebote Menschen aus anderen Teilen des Stadtgebiets dazu motivieren, das Bautz-Quartier aufzusuchen. Gleichzeitig machen die Neubürgerinnen und -bürger den Ortskern von Großauheim noch lebendiger und bringen dort zusätzliche Nachfrage, ohne zusätzlichen Autoverkehr zu erzeugen.
Beitrag zur Klimaneutralität
Natürlich spielen auch die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung sowie Energie- und Mobilitätswende eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Quartiers. Eine klimafreundliche Energieversorgung und ein geringer Energieverbrauch tragen dazu bei, dass Hanau die angestrebte Klimaneutralität bis 2040 erreichen kann. Ein breites Angebot an unterschiedlichen Mobilitätsangeboten bieten Alternativen zur Nutzung des eigenen PKWs.
Ökologie großgeschrieben
Im neuen Quartier bringen Gründächer und begrünte Innenhöfe ökologischen Nutzen und verbessern das Mikroklima. Quer durch das neue Wohngebiet zieht sich zudem ein rund 300 Meter langer Park als grünes Band. Hier werden zahlreiche heimische Büsche und Bäume angepflanzt, zudem kann Regenwasser versickern und in den natürlichen Wasserkreislauf gelangen.
Partnerin bei der Entwicklung des Wohnbauprojekts ist die in Hanau ansässige BUWOG Bauträger GmbH. Das Quartier soll bis 2030 fertiggestellt sein.
So steht’s aktuell:
Die Planungen für die Umgestaltung des Bautz-Areals schreiten voran. Aktuell bereitet die BUWOG den Satzungsbeschluss für die Stadtverordnetenversammlung für das 3. Quartal 2023 vor. Im Hintergrund laufen schon die Erschließungsplanungen für das neue „Main Au Quartier“. Voraussichtlich ab 2024 starten dann die Abbrucharbeiten und die ersten Bodensanierungen auf dem vormals gewerblich genutzten Grundstück.
Auch im Hinblick auf den Artenschutz geht es gut voran: Es wurde mittlerweile eine Ausgleichsfläche für Zauneidechsen fertiggestellt. Im Sommer 2023 werden die Zauneidechsen mit Lebendfallen fachmännisch abgefangen und ziehen dann in ihr neues Habitat um.
Luftbild: © Stadt Hanau/Axel Häsler
Luftbild mit Markierung für den Geltungsbereich des neuen Wohnquartiers auf dem Bautz-Gelände in Großauheim.
Mit der Aufstellung des Bebauungsplans schafft die Stadt Planungsrecht zur Umsetzung der Bebauung. Welche Festsetzungen geplant sind und welche Gutachten dafür erarbeitet wurden, können zurzeit noch auf der Seite www.beteiligung.hanau.de eingesehen werden. Die Offenlage des Bebauungsplans fand vom 19.04. bis zum 27.05.2022 statt. In diesem Zeitraumbestand die Möglichkeit eine Stellungnahme zur Planung abzugeben.